Panzergrenadierbataillon verabschiedet die Afghanistan-Soldaten und Oberstleutnant Günther Arend
Regen. Das Fahrzeug, das Oberstleutnant Günther Arend gestern Nachmittag in Richtung Ruhestand fährt, hat 830 PS ? stilecht im Bergepanzer hat der Technische Stabsoffizier seine letzte Dienstfahrt unternommen. Das Bataillon stand Spalier, als Arend vom Technischen Bereich zur Abschiedsfeier chauffiert wurde.
Großer Bahnhof gestern Nachmittag in der Bayerwald-Kaserne. Nicht nur für Arend. Dessen 17 Dienstjahre in einer Verwendung an einem Standort bezeichnete Divisionskommandeur General Erhard Bühler als „einmalig in der Bundeswehr“. Und ebenso einmalig dürfte sein, dass Arend rund zweieinhalb Jahre als Bataillonsführer agierte ? wenn die Kommandeure im Auslandseinsatz waren. „Diese zweieinhalb Jahre Stehzeit schafft die Mehrheit der Kommandeure in der Bundeswehr nicht mehr“, meinte der Divisionskommandeur, der Arend nicht nur die Ruhestandsurkunde überreichte, sondern auch die Ehrennadel der Division ansteckte. Arend habe großen Anteil an der guten Stimmung im Bataillon, so der General, der sehr gerne nach Regen gekommen sei, wie er sagte. Zu Arend hat er eine besondere Beziehung. Er war mit ihm gemeinsam im Offiziers-Anwärterkurs.
„Wir verabschieden heute nicht nur einfach unseren Technischen Stabsoffizier, nein wir verabschieden einen für unser Bataillon sehr wichtigen Menschen, wir verabschieden eine Persönlichkeit, die so viel wie wenige vor ihm für unser Bataillon und die gesamte Region und besonders für unsere Partnerschaft mit unserem zivilen Umfeld getan hat“, sagte Bataillonskommandeur Heiko Diehl. Die Wertschätzung, die Arend genoss, drückte sich nicht nur in der großen Zahl an Ehrengästen aus, sondern auch darin, dass mehrere der Kommandeure, mit denen Arend zusammengearbeitet hatte, zum Appell gekommen waren.
Dass es ein besonderer Appell war, das war auch zu sehen. Ein großer Teil der Soldaten trug schon die Uniform für den Einsatz in Afghanistan. Es war der Verabschiedungsappell für die rund 300 Soldaten, die ab Ende Juni in den Einsatz gehen werden. Deswegen war auch die Truppenfahne dabei, deswegen sorgte nicht der CD-Spieler für die Musik, sondern das Heeresmusikkorps 10 aus Ulm.
„Wir haben dazu beigetragen, dass im Regionalkommando Nord die ISAF-Kräfte mit ihren Partnern wieder die Handlungsfähigkeit zurückerlangten“, sagte Diehl. Wie gefährlich dieser Einsatz sein kann, das war auch zu sehen beim Appell. Drei Kerzen standen auf einem Tisch, für die drei gefallenen Regener Soldaten Georg Missulia, Konstantin Menz und Georg Kurat, die am 18. Februar 2011 in Afghanistan getötet worden sind. „Nach der Rückkehr damals und in der Zeit danach waren wir am Boden, aber wir sind wieder aufgestanden, noch ernsthafter, noch professioneller; und wir sind wieder da“, so der Kommandeur, der voll des Lobes war über das, was das Bataillon in der Einsatzvorbereitung gezeigt hat.
In das Loblied stimmte auch General Erhard Bühler ein: „Ich bin beeindruckt von der Einsatzbereitschaft, vom Willen und den klaren Vorstellungen der Einsatzsoldaten“, sagte er. der gestern in Regen noch eine besondere Aufgabe hatte. Er zeichnete Langdorfs Bürgermeister Otto Probst für dessen Verdienste mit der Ehrennadel der Division aus. Unter anderem wegen der Unterstützung, die die Division durch die Gemeinde bei den Divisionsskimeisterschaften immer erfährt. Probst, der von der Ehrung vorher nichts wusste, war ehrlich überrascht. Dass der Appell ausgerechnet an Probsts 60. Geburtstag stattfand, das war allerdings kein Zufall, sondern sorgfältiger Planung und größerer Hartnäckigkeit des Bürgermeisters zu verdanken.