Michael Lukaschik
Regen. Wenn die Planung weiter glatt läuft, dann wird noch in diesem Jahr in der Regener Bayerwald-Kaserne eines der alten Kompaniegebäude, die Ende der 1950er Jahre gebaut worden sind, abgerissen. Das sagte Bataillonskommandeur Oberstleutnant Jan-Mirko Schmidt beim gemeinsamen Neujahrsempfang von Panzergrenadierbataillon 112, Stadt Regen und Landkreis Regen. Und an Stelle des alten Gebäudes wird ein neues gebaut. Nicht mehr mit Sechs- bis Acht-Mann-Stuben, sondern mit Einzelunterkünften mit eigenem Sanitärbereich. Wenn dann in einigen Jahren die Unterkünfte in der Bayerwald-Kaserne komplett erneuert sind, dann wird es auch nicht mehr für jeden hier stationierten Soldaten – das sind gegenwärtig rund 850 – ein Bett geben, sondern nur noch für rund 350, wie der Kommandeur am Rand des Empfangs erläuterte.?
Was das Bataillon im vergangenen Jahr beschäftigt hat, das sahen die weit über 200 Besucher des Empfangs gleich nachdem sie durchs Kasernentor gefahren waren: der neue Schützenpanzer Puma war da geparkt. 30 von künftig 44 der neuen Schützenpanzer stehen schon in den Hallen der Kaserne, Stückpreis rund zwölf Millionen Euro. Dafür hat im vergangenen Jahr auch der letzte Schützenpanzer Marder die Kaserne verlassen. Unter Beisein des ehemaligen Regener Kommandeurs Klaus Köppe, der einen einsamen Rekord hält. Als Kommandeur hatte er in Regen eine Stehzeit von mehr als fünf Jahren. Das wird Schmidt nicht erreichen. Trotz der verlängerten Stehzeit wird er nur rund drei Jahre in Regen bleiben, im Frühjahr 2018 steht der Wechsel an der Bataillonsspitze an.
Noch etwas fiel den Besuchern im Kasernengelände auf. Auf dem Exerzierplatz sind Trassierbänder gespannt. Der Zweck? „Wir haben den Stadtplatz von Amberg nachgebaut, die Häuserfronten mit Trassierband gekennzeichnet, genauso den Brunnen“, erläuterte der Kommandeur. Hintergrund ist die Verlagerung des Brigadesitzes von Amberg nach Cham. Das wird mit einem Großen Zapfenstreich in Amberg begangen. Das Regener Bataillon stellt die Ehrenformation und die Fackelträger, Oberstleutnant Schmidt wird den Großen Zapfenstreich kommandieren. In den kommenden Wochen ist in der Regener Kaserne verstärkt Formalausbildung angesagt.
Angesprochen hat Schmidt auch die negativen Schlagzeilen, die die Bundeswehr im vergangenen Jahr gemacht hat. Kasernen mit Wehrmachtsdevotionalien, Misshandlungsvorwürfe, die Aussage der Verteidigungsministerin, dass ein Teil der Soldaten ein „Haltungsproblem“ hätte. „Dieses Thema hat uns auch hier in Regen beschäftigt, allerdings hatten wir hier damit kein wirkliches Problem“, so Schmidt. In der Regener Kaserne gebe es auch Ausstellungsstücke aus der Historie, aber sie würden historisch eingeordnet und belegt. „Das ist keine Verherrlichung, sondern die bewusste Auseinandersetzung mit der Geschichte“, sagte der Kommandeur.
Ein Auslandseinsatz auf Kompanie- oder gar Bataillonsebene ist für die Regener Panzergrenadiere im Jahr 2018 kein Thema. Allerdings gibt es laufend Einzelabstellungen. Soldaten aus Regen, meist Spezialisten, sind in Afghanistan, im Kosovo, in Mali, im Irak oder in Jordanien, ebenso in Litauen zum Schutz der Nato-Ostgrenze. Der Litauen-Einsatz zeigt, wie schnell sich die Lage für die Armeen ändern kann. Vor zwei Jahren war dieser Einsatz noch kein Thema, vor einem Jahr war bereits das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach dabei, „und in diesen Tagen verlegt bereits das dritte Bataillon“, machte Schmidt klar.
Dass der gemeinsame Neujahrsempfang von Bataillon, Landkreis und Stadt auch ein Beweis für die gelungene zivil-militärische Zusammenarbeit ist, das erwähnte der Kommandeur auch, bedankte sich dafür auch bei der Landrätin Rita Röhrl und bei Bürgermeisterin Ilse Oswald.
Quelle: pnp.de