Panzergrenadierbataillon 112 gedenkt allen verstorbenen und gefallenen Kameraden
Es war der 18.02.2011. Heute vor zehn Jahren wechseln Soldaten der 4. Kompanie des Panzergrenadierbataillon 112 im Observation Post (Beobachtungsposten) North in der afghanischen Provinz Baghlan gerade die Ketten eines Schützenpanzer Marder. Plötzlich eröffnet ein Angehöriger der verbündeten afghanischen Nationalarmee das Feuer auf die Bayerwaldgrenadiere. Dabei wird Hauptfeldwebel Georg Missulia getötet, acht weitere Soldaten werden schwer verwundet. Der Attentäter stirbt im Feuergefecht. Stabsgefreiter Konstantin Menz und Hauptgefreiter Georg Kurat erliegen wenig später ihren Verletzungen. Ein rabenschwarzer Tag für das Panzergrenadierbataillon 112 und die Stadt Regen.
Der Anschlag und der Tod der drei jungen Soldaten haben das Bataillon und die Einwohner der Region gleichermaßen erschüttert. Die darauffolgenden zwei Wochen waren mit der Überführung der Toten und der zentralen Trauerfeier in der Pfarrkirche in Regen eine harte Bewährungsprobe für die Familien der Opfer und die Bataillonsangehörigen. Die große Anteilnahme der Regener Bürger und vieler Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet war überwältigend. Diese Unterstützungsbereitschaft war eine Stütze und ein wichtiges Signal in Richtung der Bayerwaldgrenadiere und ihrer Familien. Von Soldaten wurde der Förderverein 18. Februar gegründet. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Angehörigen der Getöteten zu helfen und aktiven und ehemaligen Soldaten des Panzergrenadierbataillons 112 Hilfe zu leisten, die unverschuldet in Not geraten sind.
Der Förderverein war eine treibende Kraft, in der Bayerwaldkaserne eine Gedenkstätte zu errichten. Bei zahlreichen Anlässen in und um Regen wurde für diese Gedenkstätte gesammelt. Auch viele Gemeinden haben sich mit Spenden beteiligt. Nach etwa drei Jahren war ein stattlicher Betrag zusammengekommen. Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 2015 und wurden bereits ein halbes Jahr später abgeschlossen. Am 24. September 2015 wurde die Gedenkstätte in der Bayerwaldkaserne mit vielen Ehrengästen eingeweiht. Unter den Ehrengästen waren auch der ehemalige Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, Herr Hellmut Königshaus, und die Beauftragte für die Hinterbliebenen im Bundesministerium der Verteidigung, Frau Susanne Bruns. Sie übergab einen Gedenkstein der damaligen Verteidigungsministerin, Frau Dr. Ursula von der Leyen. Zunächst war der Gedenkplatz für die Toten des Anschlags von vor zehn Jahren angedacht. Nun dient er, wie der 18. Februar selbst, der Erinnerung an alle verstorbenen und gefallenen Soldaten des 65 Jahre alten Bataillons. Jedes Jahr findet dort an diesem Datum eine Gedenkfeier in würdigem Rahmen statt, an dem viele aktive und ehemalige Bayerwaldgrenadiere und Familienangehörige teilnehmen.
In Absprache mit den Angehörigen gibt es wegen Covid-19 heuer allerdings keine reguläre Gedenkfeier. Das Bataillon gedenkt heute im Rahmen einer Kranzniederlegung den Gefallenen und Verstorbenen. Für den Abend hat die Militärseelsorge Familien und Soldaten zu einer Online-Gedenkfeier eingeladen.
Quelle: Schwarzmeier/ Lorenz, Bw