(PNP) Lindberg. Einen der bedeutendsten Momente in ihrem noch jungen Soldatenleben, wie Bürgermeisterin Gerti Menigat in ihrer Ansprache sagte, erlebten am Donnerstag 118 Rekruten der 5. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 112 in Regen: das Feierliche Gelöbnis. Nach fast drei Jahren fand das Gelöbnis der 5. Kompanie wieder in Lindberg statt. Im Beisein zahlreicher Gäste und Ehrengäste bekannten sich die jungen Soldaten zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und verpflichteten sich zum Schutz des Rechts und der Freiheit des deutschen Volkes.
Seit mehr als fünf Jahrzehnten ist das Panzergrenadierbataillon 112 in Regen stationiert und damit tief in der Region verwurzelt. Das Ansehen der Bundeswehr ist groß. Und so ist es für jeden Ort eine besondere Ehre, Gastgeber für das Feierliche Gelöbnis sein zu dürfen, auch für Lindberg, wie Bürgermeisterin Menigat deutlich zum Ausdruck brachte. Ort des Geschehens war der Sportplatz, in den die jungen Soldaten von der Kirche aus, wo zuvor der Gelöbnisgottesdienst stattgefunden hatte, einmarschierten und die Gelöbnisaufstellung einnahmen. Ihnen folgte die Ehrenformation mit der Truppenfahne unter der Führung des Kommandierenden Oberstleutnant Günter Arend. Musikalisch begleitet wurde die Großveranstaltung vom Luftwaffenmusikkorps 1 aus Neubiberg unter der Leitung von Oberstabsfeldwebel Helmut Binder.
Zahlreiche Ehrengäste waren nach Lindberg gekommen, darunter Landtagsabgeordneter Alexander Muthmann, stellvertretender Landrat Willi Killinger und mehrere Landkreisbürgermeister. Auch viele Familienangehörige und Freunde der teilnehmenden Soldaten waren anwesend, um mit ihnen den Höhepunkt der Grundausbildung zu erleben. Die weiteste Anreise hatten die Panzergrenadier-Eltern Elena und Andrey Pfeifer. 865 Kilometer sind es von Wahlstedt in Schleswig-Holstein bis nach Lindberg.
?Traditionell stand das Abschreiten der Paradeaufstellung durch Bataillonskommandeur Oberstleutnant Heiko Diehl, in Begleitung von Bürgermeisterin Gerti Menigat, am Beginn der Gelöbnisfeier. Anschließend richtete die Bürgermeisterin eine Ansprache an die Rekruten. „Sie nehmen in Ihrer Bundeswehrzeit erhebliche Einschränkungen Ihres gewohnten Lebens auf sich. Sie sammeln aber auch wertvolle Erfahrungen, erfahren Kameradschaft, lernen, eigene Befindlichkeiten zurückzustellen, einander zu respektieren und füreinander einzustehen. Das sind Eigenschaften, die nicht nur für die Bundeswehr, sondern für das ganze Leben sehr wertvoll sind“, sagte Gerti Menigat. „Für das Jahr 2013 steht ein schwieriger Einsatz in Afghanistan an. Wenn“Bundeswehr hat uns verändert“ Sie heute das Feierliche Gelöbnis ablegen, tun Sie dies in der Gewissheit, einen überaus wertvollen Dienst für unsere Gesellschaft zu leisten“, sprach die Bürgermeisterin den jungen Soldaten ihren Respekt aus.
Stellvertretend für alle 118 Rekruten der 5. Kompanie trat Patrick Pecher ans Rednerpult, um den Gästen einen Einblick in das noch junge Soldatenleben zu geben. Er berichtete davon, dass sich die interkulturelle Gesellschaft auch in der 5. Kompanie mit Kameraden mit ukrainischen, polnischen, russischen, vietnamesischen und amerikanischen Wurzeln widerspiegle. „Alle Kameraden sind voll integriert und akzeptiert und somit verschwimmen die Grenzen der unterschiedlichen Herkunft im Sinne der Kameradschaft“, so der Rekrutensprecher.
?Pecher gab aber auch zu, dass der Dienst in der Bundeswehr Einschränkungen in der persönlichen Freiheit mit sich bringe und ein Maß an Gewöhnung erfordere. „Befehl und Gehorsam, der straffe Dienstplan und der hohe Stellenwert von Ordnung und Disziplin prägen jeden einzelnen von uns. „Die Bundeswehr hat uns alle verändert, aber in einem positiven Sinn, einmal jeden einzelnen selbst und weiterhin in Bezug auf den Umgang miteinander und das individuelle Verantwortungsbewusstsein“, resümierte der Rekrutensprecher.
?Bataillonskommandeur Heiko Diehl dankte Patrick Pecher für „das tolle Bild“, das er geschildert hatte. Zudem sprach er den Rekruten ein großes Lob aus. Sie hätten beim Einmarsch ein tolles Bild abgegeben. Mittlerweile sei es sein sechstes Gelöbnis, das er bei der Bundeswehr in Regen abnehmen dürfe, aber so einen starken Eindruck habe bisher noch niemand hinterlassen. „Mit der Entscheidung, Deutschland zu dienen, sind Sie bereit, Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für unser Land und unsere Menschen. Mit dem Ablegen der Gelöbnisformel erklären Sie Ihre Bereitschaft, sichÜber 5000 Soldaten waren im Ausland für unser Land, auch in schwierigen Zeiten, einzusetzen und leisten so einen unverzichtbaren Beitrag dafür, dass die Menschen unseres Landes in Frieden leben können“, so Diehl.
?Deutschland sei Mitglied in Bündnissen. Da gehörten auch die vom Bundestag beschlossenen Auslandseinsätze dazu. „Über 5000 Soldaten aus der Bayerwald-Kaserne waren in den letzten 18 Jahren an verschiedenen Auslandseinsätzen beteiligt. Dabei werden wir nie unsere drei Kameraden vergessen, die bei der Erfüllung ihres Auftrags in Afghanistan gefallen sind“, erinnerte Diehl an das bisher traurigste Kapitel der Geschichte der Bayerwald-Kaserne. Diehl erklärte, dass bei den Soldaten auch immer der Wunsch nach Anerkennung für die geleistete Arbeit und nach Rückhalt in der Gesellschaft bestehe. „Diese starke Solidarität spüren wir hier in unserer Region“, so Diehl.
?Höhepunkt der Feier war das Feierliche Gelöbnis, das die 118 Rekruten, davon 78 freiwillig Wehrdienstleistende und 40 Soldaten auf Zeit, ablegten. Dieses Gelöbnis gilt als öffentliches Treuebekenntnis zur Bundesrepublik Deutschland. Stellvertretend für alle Rekruten traten sechs Panzergrenadiere an die Flagge, ehe von allen der Eid gesprochen wurde. „Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“, so der Wortlaut. Nach der Bayernhymne bestätigte Bataillonskommandeur Heiko Diehl das Treuebekenntnis und beglückwünschte die Rekruten zusammen mit Bürgermeisterin Gerti Menigat und Vizelandrat Willi Killinger. Nach dem Ausmarsch wurde zur Lindberger Mehrzweckhalle marschiert, wo die Gelöbnisfeier stattfand.