BERGEN 2025

Große Schritte in Richtung Kriegstüchtigkeit

Das Panzergrenadierbataillon 112 beübte sich knapp drei Wochen auf dem Truppenübungsplatz Bergen.

Ein Szenario wie im Fall der Landes- und Bündnisverteidigung. Das Panzergrenadierbataillon 112, die Bayerwaldgrenadiere, verlegten geschlossen auf den Truppenübungsplatz Bergen in Niedersachsen.
Das Ziel des knapp dreiwöchigen Aufenthalts war es dort, unter realistischen Bedingungen das Zusammenspiel der Kampfeinheiten, der Unterstützungskräfte sowie der Kräfte des Stabes zu üben. Dabei kam es dem Kommandeur des Bataillons, Oberstleutnant Sean Papendorf, besonders darauf an Abläufe innerhalb des Verbandes zu festigen sowie Verfahren zu verbessern.
Für das Bataillon war es zwar kein Novum, dass es geschlossen auf einen Übungsplatz verlegt, doch dieses Mal war vieles anders. Ungezwungen von Vorgaben von außen konnten sich die Bayerwaldgrenadiere selber beüben und sich dabei auch jene Zeit lassen, die es benötigt, damit Abläufe in Fleisch und Blut übergehen.
Grundlage für den Entschluss auf den Truppenübungsplatz Bergen zu gehen war es, dass der Bundeswehr von Seiten der politischen Führung die schnelle Erlangung der „Kriegstüchtigkeit“ ins Lastenheft geschrieben worden ist. Kriegstüchtigkeit ist ein Begriff, der in den letzten Monaten wiederholt in den Medien und politischen Diskussionen aufgekommen ist, doch vielen scheint er immer noch zu abstrakt, um ihn eingrenzen zu können. Militärische Einheiten oder Verbände werden als kriegstüchtig bezeichnet, wenn deren materielle und personelle Lage sie einerseits dazu befähigen Aufträge im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung zu übernehmen und andererseits ihre Soldatinnen und Soldaten dazu auch psychisch und physisch bereit und bestens ausgebildet sind, diese Aufträge umzusetzen. Ein Begriff also, der alle Dimensionen umspannt, welche nötig sind, um im Gefecht zu bestehen. Die Bayerwaldgrenadiere sind hierbei auf einem guten Weg und sind bereits jetzt eine schlagkräftige Truppe, welche im Kampf zur Verteidigung unserer Werte und Freiheit bestehen wird. Doch besonders im Hinblick auf das „Säbelrasseln“ Russlands gegenüber den europäischen NATO-Mitgliedstaaten, gilt es keine Zeit mehr zu verlieren.
Oberstleutnant Sean Papendorf traf dazu zu Beginn dieses Jahres den Entschluss, mit seinen Bayerwaldgrenadieren auf den Truppenübungsplatz Bergen zu gehen.
Das fiktive Übungsszenario: Der Fall der Landes- und Bündnisverteidigung wurde festgestellt und das Bataillon verlegt in seinen Gefechtsstreifen an die NATO – Ostflanke, um sich dort für seinen Auftrag vorzubereiten. Elf Tage und elf Nächte verbrachten die Bayerwaldgrenadiere am Stück draußen, bei zum Teil eisigen Temperaturen. Kälte verbunden mit eingeschränkten Möglichkeiten der Körperhygiene, der gleichzeitigen Durchführung von Sicherungsaufgaben einhergehend mit Schlafmangel, brachte den ein oder anderen an seine körperliche und mentale Leistungsgrenze. Doch die Regener Panzergrenadiere haben dies gemeistert und als Team zusammengehalten!
Parallel zum Aspekt, dass jeder Einzelne sich mit den Entbehrungen, welche das Gefechtsfeld mit sich bringt auseinandersetzen musste, wurden die Kompanien und der Stab in Grundtätigkeiten sowie speziell im Marsch, Beziehen von Räumen, Versorgung, Erstellen von Befehlen und im Schwerpunkt die Führung des Gefechts bis auf Kompanieebene mit Ihrem Hauptwaffensystem Schützenpanzer PUMA beübt.
Auch wenn Wissen vermeintlich in den mannigfaltigen Dienstvorschriften der Bundeswehr vorhanden zu sein scheint, ist es doch praxisbezogene Erfahrung, welche es benötigt, um dieses Wissen handlungssicher anwenden zu können. Und Erfahrungen machten die Bayerwaldgrenadiere nicht zu wenig! Vornehmlich die jüngeren militärischen Führer und Soldaten hatten nun greifbare „Bilder“ im Kopf, die es ihnen nun zukünftig leichter machen Zusammenhänge im Gefecht zu erkennen und zweckmäßige Entschlüsse zu treffen.
Der Übungsplatzaufenthalt kurz vor Weihnachten war für das Bataillon ein voller Erfolg. Nach den knapp drei Wochen Übung wurde dieser schließlich durch eine Weihnachtsfeier beschlossen, zu deren Anlass zwei Kameraden des Bataillons den Coin der „Inneren Führung – Challenge“ überreicht wurde. Dabei handelt es sich um einen Bestpreis für Soldatinnen und Soldaten, die als Vorbilder für gutes Führen, für kameradschaftliches Handeln und herausragendes soldatisches Selbstverständnis innerhalb ihres Bereiches auftreten. Da sogar zwei Kameraden diesen Bestpreis vom Inspekteur des Heeres erhalten haben zeigt, dass das innere Gefüge der Bayerwaldgrenadiere stark ist.
Das Panzergrenadierbataillon 112 hat bewiesen, dass es seinen Auftrag ernst nimmt. Im neuen Jahr wird es sich auf eine zweiwöchige Gefechtssimulationsübung in Hammelburg im Februar und auf eine fünfwöchige Gefechtsübung bei Magdeburg von April bis Mai vorbereiten. Weitere Schritte hin zur Erlangung einer vollumfänglichen Kriegstüchtigkeit.
Doch zunächst heißt es für die Bayerwaldgrenadiere eine Pause einzulegen, und in Kürze den verdienten Weihnachtsurlaub anzutreten. Dazu wünscht das Bataillon allen Leserinnen und Lesern besinnliche Stunden im Kreise der Liebsten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Quelle: Bundeswehr

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