Rückkehr eines Vollblut-Grenadiers

Falko Dreher (44) hat es vom Zugführer im Regener Bataillon bis zum Kommandeur gebracht

Regen. Wer bislang nicht wusste, wo der absolute Traum-Arbeitsplatz zu finden ist, der musste nur gestern Vormittag bei der Kommandoübergabe auf dem Exerzierplatz des Panzergrenadierbataillons 112 aufmerksam zuhören: Es ist wohl der Posten des Kommandeurs der Bayerwald-Grenadiere. Dieser Posten ist neu besetzt worden. In einem feierlichen Zeremoniell hat Brigadegeneral Björn Schulz das Kommando an den 44-jährigen Oberstleutnant Falko Dreher übergeben. Mit sehr persönlichen Worten hat sich dessen Vorgänger Oberstleutnant Germar Lacher von den Regener Grenadieren verabschiedet – einem Bataillon, wie er es sich immer gewünscht habe.
Die Schlagzeile zu seinem Abschied nach fast drei Jahren hatte Lacher schon mal selbst formuliert: „Liebeserklärung des Kommandeurs“. Dass er als öffentliche Person nicht jeder Einladung gefolgt sei, dafür bat er um Nachsicht. Denn er hatte sich einen anderen Schwerpunkt gesetzt: Führung und Ausbildung.
Er habe „im schönsten Revier Deutschlands jagen dürfen“, so Lacher. Fast poetisch wurde er, als er Regen und seine Natur, Kultur und die wunderbaren Menschen mit dem schönen Dialekt als „gelobtes Land“ bezeichnete.
Ob er traurig sei, dass er gehen muss, hatte ihn eine seiner drei Töchter gefragt, die mit der Mama unter den Gästen waren. Seine Bilanz voller Zufriedenheit und Respekt gegenüber seiner Mannschaft beantwortete diese Frage. Er habe sich als erster Ausbilder des Bataillons verstanden, wohl wissend, dass er manchen mit seiner Passion für Taktik überrollt habe. Die Leistungsfähigkeit des Bataillons habe sich nicht zuletzt in der Corona-Pandemie gezeigt, in der Soldaten wertvolle Amtshilfe leisteten.
Eine besondere Herausforderung und Erfahrung war die Einführung der neuesten Version des Schützenpanzers „Puma“ , den die Regener als erster Verband in Süddeutschland erhalten hatten. Mit dem Puma im Gelände – das sei einer der Höhepunkte gewesen, so Lacher, der dem Stab dafür dankte, dass er sich aufs Führen habe konzentrieren können. Jetzt sei die Zeit gekommen, um loszulassen.
Auf die aktuellen Entwicklungen in Afghanistan ging Brigadegeneral Björn Schulz zunächst ein. Viele Diskussion würden das Thema verkürzen: Streitkräfte würden nur einen Beitrag von vielen leisten, auch Diplomatie und Entwicklungshilfe seien wesentlich. „Dafür konnten 20 Jahre nicht reichen, aber die gute Saat ist gesetzt. Nichts war umsonst, wir haben viel für die Menschen dort geleistet“, ist er überzeugt.
Zur Einführung des neuen Puma unter dem Kommando von Oberstleutnant Lacher sagte der General: „Das ist eine neue Dimension. Das System funktioniert. Der Auftrag ist voll erfüllt – obwohl nicht viele an den Puma geglaubt haben“. Das sei sowohl den hoch motivierten und anstrengungsbereiten Soldaten im Panzergrenadierbataillon 112 zu verdanken als auch Lacher: „Keiner steckt tiefer drin als Sie“.
Der scheidende Kommandeur genieße höchstes Ansehen, er habe sich beispielhaft um die Einsatzbereitschaft verdient gemacht. Lacher, dem er einen fairen und kümmernden Umgang mit seinen Soldaten attestierte, sei ein Vorbild, der ein ohnehin leistungsstarkes Bataillon noch stärker gemacht habe. Dafür zeichnete er ihn mit der Ehrennadel der Brigade aus.
Als dann die Soldaten der vier Kompanien und der Ehrenzug am neuen Kommandeur vorbeigezogen waren, beendete sein Vorgänger seinen Regener Einsatz mit einer starken symbolischen Geste: Aus der Luke eines Puma, der über den Exerzierplatz fuhr, salutierte er letztmals zum Abschied. Auch seine Frau und seine drei Töchter waren mit an Bord. Als nächstes geht Lacher für sechs Monate in den Auslandseinsatz nach Mali.

Quelle: Ingrid Frisch, pnp.de

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