Aus seinen Worten spricht Erleichterung, und er klopft drei Mal auf das Holz des Tischs, als er sagt, dass alle Regener Soldaten, die jetzt aus dem Einsatz in Afghanistan zurückgekommen sind, gesund in der Heimat gelandet sind. So richtig ganz glücklich ist Oberstleutnant Heiko Diehl aber erst, wenn Anfang Februar 2014 die letzten Regener Soldaten den ISAF-Einsatz beendet haben werden. Rund 150 Mann sind noch in Mazar-e-Sharif, fern der Heimat. Sie gehören zur Northern Reaction Unit. Diese Truppe soll eingreifen, wenn es im Regionalkommando Nord irgendwo brennt. Im Regionalkommando Nord in Afghanistan hat die Bundeswehr das Sagen.
„Ich habe mich jetzt erst erkundigt, die Lage ist ruhig“, sagt Diehl, der noch bis zum April 2014 Kommandeur des Regener Bataillons sein wird. Auch in Afghanistan regiert jetzt der Winter. Pässe sind unpassierbar, die Kräfte, die sich mit den gegenwärtigen Verhältnissen nicht abfinden wollen, sind ruhiger. „Die ,Fighting Season‘ ist vorbei“, sagen die Soldaten dazu. Und deshalb ist Diehl ganz zuversichtlich, dass die Regener Soldaten in den letzen Wochen in Afghanistan keine gefährlichen Einsätze mehr zu bewältigen haben.
Lange Fahrt durch ein wildes Land: Die Übergabe des Lagers in Kunduz an die afghanischen Sicherheitskräfte und die Verlegung des Materials ins rund 300 Kilometer entfernte Mazar-e-Sharif waren Aufgaben, die die Regener Soldaten bewältigen mussten. ???Foto: Bundeswehr
Lange Fahrt durch ein wildes Land: Die Übergabe des Lagers in Kunduz an die afghanischen Sicherheitskräfte und die Verlegung des Materials ins rund 300 Kilometer entfernte Mazar-e-Sharif waren Aufgaben, die die Regener Soldaten bewältigen mussten. ???Foto: Bundeswehr
Die Kampf-Saison war noch nicht ganz vorbei, als die Regener die letzte große Herausforderung bestehen mussten. Sie gehörten zu den letzten Bundeswehr-Soldaten, die noch im Lager in Kunduz lebten. Sie mussten es an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben, und dazu musste es leer gemacht werden. In vier großen Konvois schafften die Regener Soldaten das sicherheitsrelevante Material von Kunduz ins Feldlager nach Mazar-e-Sharif. Dazu gehörten unter anderem 400 Fahrzeuge und 35 Tonnen Munition. „Die Strecke war rund 300 Kilometer lang“, erzählen Hauptmann Johannes Rödler und Hauptfeldwebel Udo Birkeneder. Zwischen sechs und zehn Stunden dauerte die Fahrt durch wüstenähnliches Gebiet, durch Schluchten und über Berge. Rödler und Birkeneder kennen fast jeden Meter der Strecke. Sie machten jeden Konvoi mit – und fuhren jedes Mal wieder auf der Straße zurück nach Kunduz, um den nächsten Konvoi abzuholen.
Bevor die ersten Fahrzeuge rollten, wurde das Umfeld der 300 Kilometer Straße genau erkundet, während der Operation wurde aufwendig gesichert, „Der Konvoi war wie unter einer Schutzglocke unterwegs“, berichtet Diehl, und das waren die Tage, an denen er etwas unruhig war. Für rund 600 Mann hatte Diehl in Afghanistan Verantwortung, die 600 Mann wollte er gut ins Feldlager Mazar-e-Sharif bringen. Heute noch kann er begeistert davon erzählen, wie es war, als die letzten Fahrzeuge des letzten Konvois durchs Tor in Mazar-e-Sharif rollten. Auf einer Mauer stand ein Soldat und schwenkte die schwarz-weiße Zielflagge, die Soldaten klatschten sich ab, als sie das sichere Lager erreicht hatten. Es ist mehr als ein Lager, es ist eine kleine Stadt. Zwischen 5000 und 6000 Soldaten leben hier, der Zaun um das Gelände ist 17 Kilometer lang.
Ganz sicher hatten sich die Soldaten während der Konvois doch nicht gefühlt, auch wenn sie betonen, dass sich die Lage in den vergangenen Jahren deutlich verbessert habe. Diehl war seit 2005 drei Mal in Afghanistan, auch Rödler und Birkeneder waren nicht zum ersten Mal im Land. „Die afghanischen Sicherheitskräfte haben zahlenmäßig deutlich zugenommen, außerdem sind sie besser ausgebildet“, berichtet Rödler von seinen Erfahrungen. Dass sich die Bundeswehr aus Kunduz verabschiedet, das ist in der Bevölkerung intensiv bekannt gemacht worden. „Das ist schade“ – diesen Satz mussten die Übersetzer des öfteren übersetzen, nachdem die Soldaten in den Dörfern erzählt hatten, dass sie demnächst weg sein würden. „Wir haben natürlich auch erzählt, dass unsere Aufgaben von der Polizei und von der Afghanischen Nationalarmee übernommen wird“, sagt Hauptmann Rödler, und er fügt noch an: „Ich glaube, dass es funktionieren wird.“
Die letzten Wochen und Tage im Lager Kunduz waren für die Soldaten nicht mehr besonders komfortabel. Nur noch ein kleines Lager im Lager konnten die deutschen Soldaten nutzen, 16 Mann schliefen und lebten in einem Container. „Aber auch da war die Stimmung noch gut“, erzählt Diehl und berichtet noch, dass Gesellschaftsspiele hoch im Kurs standen. Was spielt der deutsche Soldat am Hindukusch? „Fang den Hut stand ganz hoch im Kurs“, erzählt Diehl. Die letzten Tage in Kunduz gab es auch kein Internet mehr, keine Post, die Küche der Bundeswehr blieb kalt, da gab es dann das berühmte „EPA“, Ein-Mann-Packungen.
„Besser als 2010/11“, sagt Hauptfeldwebel Udo Birkeneder zum Einsatz 2013. Damals verging kaum eine Woche, in der die deutschen Soldaten nicht beschossen wurden, wenn sie draußen waren, dieses Mal war es ruhig. Weswegen sie auch weniger massiv auftreten mussten. Weniger mit dem kettenrasselnden Schützenpanzer Marder waren sie unterwegs, mehr mit dem Radpanzer Dingo, mit dem kommt die Truppe schon deutlich weniger martialisch daher. Über das Material lässt Birkeneder nichts kommen. Große Sprünge in der Qualität habe es in den vergangenen Jahren da gegeben, sagt er. Und Diehl ergänzt, dass sich die Bundeswehr in diesem Punkt am oberen Level bewege.
Das Material wird die Regener Soldaten auch in naher Zukunft beschäftigen. Sie gehören zu den ersten Einheiten, die mit dem neuen Schützenpanzer Puma ausgerüstet werden sollen.Lesen Sie mehr auf:
http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_regen/regen/1135906_Gesund-zurueck-aus-Afghanistan-Erleichterung-im-Bayerwald.html#plx1674774754
„Ich habe mich jetzt erst erkundigt, die Lage ist ruhig“, sagt Diehl, der noch bis zum April 2014 Kommandeur des Regener Bataillons sein wird. Auch in Afghanistan regiert jetzt der Winter. Pässe sind unpassierbar, die Kräfte, die sich mit den gegenwärtigen Verhältnissen nicht abfinden wollen, sind ruhiger. „Die ,Fighting Season‘ ist vorbei“, sagen die Soldaten dazu. Und deshalb ist Diehl ganz zuversichtlich, dass die Regener Soldaten in den letzen Wochen in Afghanistan keine gefährlichen Einsätze mehr zu bewältigen haben.
Lange Fahrt durch ein wildes Land: Die Übergabe des Lagers in Kunduz an die afghanischen Sicherheitskräfte und die Verlegung des Materials ins rund 300 Kilometer entfernte Mazar-e-Sharif waren Aufgaben, die die Regener Soldaten bewältigen mussten. ???Foto: Bundeswehr
Lange Fahrt durch ein wildes Land: Die Übergabe des Lagers in Kunduz an die afghanischen Sicherheitskräfte und die Verlegung des Materials ins rund 300 Kilometer entfernte Mazar-e-Sharif waren Aufgaben, die die Regener Soldaten bewältigen mussten. ???Foto: Bundeswehr
Die Kampf-Saison war noch nicht ganz vorbei, als die Regener die letzte große Herausforderung bestehen mussten. Sie gehörten zu den letzten Bundeswehr-Soldaten, die noch im Lager in Kunduz lebten. Sie mussten es an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben, und dazu musste es leer gemacht werden. In vier großen Konvois schafften die Regener Soldaten das sicherheitsrelevante Material von Kunduz ins Feldlager nach Mazar-e-Sharif. Dazu gehörten unter anderem 400 Fahrzeuge und 35 Tonnen Munition. „Die Strecke war rund 300 Kilometer lang“, erzählen Hauptmann Johannes Rödler und Hauptfeldwebel Udo Birkeneder. Zwischen sechs und zehn Stunden dauerte die Fahrt durch wüstenähnliches Gebiet, durch Schluchten und über Berge. Rödler und Birkeneder kennen fast jeden Meter der Strecke. Sie machten jeden Konvoi mit – und fuhren jedes Mal wieder auf der Straße zurück nach Kunduz, um den nächsten Konvoi abzuholen.
Bevor die ersten Fahrzeuge rollten, wurde das Umfeld der 300 Kilometer Straße genau erkundet, während der Operation wurde aufwendig gesichert, „Der Konvoi war wie unter einer Schutzglocke unterwegs“, berichtet Diehl, und das waren die Tage, an denen er etwas unruhig war. Für rund 600 Mann hatte Diehl in Afghanistan Verantwortung, die 600 Mann wollte er gut ins Feldlager Mazar-e-Sharif bringen. Heute noch kann er begeistert davon erzählen, wie es war, als die letzten Fahrzeuge des letzten Konvois durchs Tor in Mazar-e-Sharif rollten. Auf einer Mauer stand ein Soldat und schwenkte die schwarz-weiße Zielflagge, die Soldaten klatschten sich ab, als sie das sichere Lager erreicht hatten. Es ist mehr als ein Lager, es ist eine kleine Stadt. Zwischen 5000 und 6000 Soldaten leben hier, der Zaun um das Gelände ist 17 Kilometer lang.
Ganz sicher hatten sich die Soldaten während der Konvois doch nicht gefühlt, auch wenn sie betonen, dass sich die Lage in den vergangenen Jahren deutlich verbessert habe. Diehl war seit 2005 drei Mal in Afghanistan, auch Rödler und Birkeneder waren nicht zum ersten Mal im Land. „Die afghanischen Sicherheitskräfte haben zahlenmäßig deutlich zugenommen, außerdem sind sie besser ausgebildet“, berichtet Rödler von seinen Erfahrungen. Dass sich die Bundeswehr aus Kunduz verabschiedet, das ist in der Bevölkerung intensiv bekannt gemacht worden. „Das ist schade“ – diesen Satz mussten die Übersetzer des öfteren übersetzen, nachdem die Soldaten in den Dörfern erzählt hatten, dass sie demnächst weg sein würden. „Wir haben natürlich auch erzählt, dass unsere Aufgaben von der Polizei und von der Afghanischen Nationalarmee übernommen wird“, sagt Hauptmann Rödler, und er fügt noch an: „Ich glaube, dass es funktionieren wird.“
Die letzten Wochen und Tage im Lager Kunduz waren für die Soldaten nicht mehr besonders komfortabel. Nur noch ein kleines Lager im Lager konnten die deutschen Soldaten nutzen, 16 Mann schliefen und lebten in einem Container. „Aber auch da war die Stimmung noch gut“, erzählt Diehl und berichtet noch, dass Gesellschaftsspiele hoch im Kurs standen. Was spielt der deutsche Soldat am Hindukusch? „Fang den Hut stand ganz hoch im Kurs“, erzählt Diehl. Die letzten Tage in Kunduz gab es auch kein Internet mehr, keine Post, die Küche der Bundeswehr blieb kalt, da gab es dann das berühmte „EPA“, Ein-Mann-Packungen.
„Besser als 2010/11“, sagt Hauptfeldwebel Udo Birkeneder zum Einsatz 2013. Damals verging kaum eine Woche, in der die deutschen Soldaten nicht beschossen wurden, wenn sie draußen waren, dieses Mal war es ruhig. Weswegen sie auch weniger massiv auftreten mussten. Weniger mit dem kettenrasselnden Schützenpanzer Marder waren sie unterwegs, mehr mit dem Radpanzer Dingo, mit dem kommt die Truppe schon deutlich weniger martialisch daher. Über das Material lässt Birkeneder nichts kommen. Große Sprünge in der Qualität habe es in den vergangenen Jahren da gegeben, sagt er. Und Diehl ergänzt, dass sich die Bundeswehr in diesem Punkt am oberen Level bewege.
Das Material wird die Regener Soldaten auch in naher Zukunft beschäftigen. Sie gehören zu den ersten Einheiten, die mit dem neuen Schützenpanzer Puma ausgerüstet werden sollen.Lesen Sie mehr auf:
http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_regen/regen/1135906_Gesund-zurueck-aus-Afghanistan-Erleichterung-im-Bayerwald.html#plx1674774754