TAG IM ZEICHEN DER ERINNERUNG

Am 18. Februar stand im Panzergrenadierbataillon 112 alles unter dem Zeichen des Gedenkens an die verstorbenen und gefallenen Kameraden des Bataillons. Dabei steht diesem bestimmten Tag in der Bayerwaldkaserne eine besondere Bedeutung zu, wenn auch unter einem tragischen Gesichtspunkt, da an diesem Tag im Jahr 2011 drei Soldaten der 4. Kompanie durch einen Innenattentäter im Afghanistan-Einsatz getötet wurden. In diesem Zusammenhang führen die Bayerwaldgrenadiere seit Jahren eine Gedenkfeier durch, wobei man auch jene bedenken, welche im Laufe der gesamten Geschichte des Bataillons aus der Mitte ihrer Kameraden gerissen wurden. Dieser Anlass wurde genutzt, um sich als Bataillon geschlossen mit einem doch sehr abstrakten und eher unbeliebten Thema zu beschäftigen: Tod und Verwundung in Krieg und Einsatz.

Der Soldatenberuf ist ein Beruf, wie kein anderer, müssen sich doch unsere Soldaten aktiv unter Einsatz von Leib und Leben in Gefahr begeben, um die Freiheit aller deutschen Staatsbürger zu verteidigen. Doch auch, wenn der Schwur auf die Fahne die Soldaten an ihre herausragende Pflicht mahnt, gilt es sich immer wieder bewusst mit dem Thema Tod und Verwundung auseinanderzusetzen.

In verschiedenen Unterrichten und Workshops wurden die Soldatinnen und Soldaten animiert in Diskussionen miteinander zu gehen und Denkanstöße aufzunehmen. Dabei zielten die Unterrichte im Schwerpunkt darin ab, sich mental auf den Fall der Fälle vorzubereiten. So wurden Handlungshilfen präsentiert, wie jeder Einzelne durch die Erstellung einer sogenannten „Kaltstartakte“ zumindest seine Hinterbliebenen nach einem plötzlichen Ableben doch noch bei den organisatorischen Maßnahmen danach unterstützen kann. Dabei handelt es sich um eine vorgedruckte Akte, welche mit Informationen und Dokumenten befüllt werden kann, sodass von Adressen, über Versicherungen, bis hin zum letzten Willen, alles in einem Ordner Platz finden kann. Das gibt Handlungssicherheit für die Familie und schafft Zeit, sodass sich die Soldaten im Ernstfall vor der Abreise in das Einsatzland entsprechend von ihren Liebsten ausreichend verabschieden können, ohne noch Dinge in der Hast und Eile regeln zu müssen.

Daneben gab es einen Vortrag der Militärseelsorge, wobei der Grundtenor war, sich im Gespräch mit Kameraden mit einem plötzlichen Tod durch Unfall oder Feindeinwirkung zu befassen und damit durch die Zusammenführung von verschiedenen Perspektiven dem Thema die Abstraktheit zu nehmen.

Bei Zeitzeugenberichten durch Herrn Oberstabsfeldwebel a.D. Michael Winkler und Herrn Oberstleutnant a.D. Günther Arend wurden speziell den Geschehnissen am 18. Februar 2011, sowie deren Folgetage Beachtung geschenkt. Dabei erzeugten die Schilderungen bei allen Soldaten des Bataillons sichtlich Betroffenheit.

Schließlich stand für alle Soldaten noch militärische Fitness als Station auf dem Kreislaufplan. Eine Zahl befand sich dabei besonders im Mittelpunkt: 24, die Anzahl aller in der Geschichte des Bataillons plötzlich verstorbenen oder gefallenen Kameraden. Ob 24 Liegestützen, Sit-Ups oder Burpees, Ziel war es, sich im Gedanken an jene Kameraden an die Leistungsgrenze zu treiben.

Den Abschluss fand der Tag, in der Gedenkfeier, an der Gäste, Soldaten und die Angehörigen den verstorbenen Kameraden im würdigen Rahmen gedachten.

 

Quelle: Sigl, Bundeswehr

Fotos: Sageder, Bundeswehr

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