Chef über 869 Soldatinnen und Soldaten

Michael Torger ist seit einem halben Jahr Bataillonskommandeur: Zurzeit steht die Reorganisation nach dem Einsatz an.

Dem Besucher im Regener Panzergrenadierbataillon fällt das große Festzelt auf dem Kasernengelände auf. Feiert das Bataillon? „Nein, keine Feier, das ist zurzeit unser Mannschaftsspeisesaal“, erklärt Oberstleutnant Michael Torger, Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 112. Der Mannschaftsspeisesaal wird saniert, bekommt unter anderem eine neue Be- und Entlüftungsanlage. Investitionen in die Infrastruktur, auch das ist ein Thema, das Torger beschäftigt, der seit einem halben Jahr das Bataillon führt. Eingewöhnungszeit brauchte er so gut wie keine, wie er sagt. Schließlich war er am Standort Regen schon stellvertretender Kommandeur. Gebaut wird weiter, im Herbst noch soll ein Unterkunftsgebäude nach dem neuesten Standard umgebaut werden. Und das heißt: Einzelzimmer, immer zwei Einzelstuben teilen sich eine Nasszelle. Schon eine Entscheidung von Torgers neuer Chefin, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.

– Ganz neu: Einzelstube statt Mehrbettzimmer- „Investitionen bringen den Standort voran“, sagt Torger, der das Bataillon übernommen hat, als gerade die letzten Männer vom Einsatz in Afghanistan zurückgekommen waren. „Jetzt steht die Reorganisation des Verbands im Mittelpunkt“, sagt Torger. Das heißt: Die Panzergrenadiere konzentrieren sich wieder auf ihre eigentlichen Aufgaben, es geht um das gemeinsame Üben, um die Zusammenarbeit der Züge und der Kompanien. Und dann jongliert Torger auch noch mit Personal. Künftig wird die Zahl der Offiziere im Bataillon ansteigen, 15 zusätzliche Offiziers-Dienstposten werden geschaffen, nachdem die Kompaniechefs künftig den Rang eines Majors haben sollen. Außerdem wird der Fernmeldezug des Bataillons um ein Drittel größer, nachdem es größere Veränderungen bei der Ausstattung der Fernmelder gibt. 870 Soldatinnen und Soldaten ist das Panzergrenadierbataillon 112 stark, „ohne die Rekruten“, wie Torger sagt. Die Rekruten werden die Regener Kaserne voraussichtlich 2016 verlassen. Die Ausbildung wird, wie in der Bundeswehrreform beschlossen, nach Cham verlegt. Organisatorisch bleibt die Ausbildungskompanie beim Regener Bataillon. „Und wir werden uns auch bemühen, dass wir weiter in der Region Gelöbnisse haben werden“, sagt Torger. Die Zahl der jungen Menschen, die zur Bundeswehr wollen, steigt, wie Torger berichtet. Im aktuellen Quartal haben 96 Rekruten die Ausbildung begonnen, im ersten Quartal 2015 werden es nach derzeitigem Stand 148 sein. „Es mussten schon Bewerber auf die Warteliste“, sagt Torger, der glaubt, dass die Bundeswehr mittlerweile als attraktiver Arbeitgeber gesehen wird. „Der Berufsförderdienst ist unser großes Alleinstellungsmerkmal“, so der Kommandeur. Für die Vorbereitung aufs Berufsleben nach dem Soldatenleben werden die Soldaten vom Dienst freigestellt.

– Bataillon übt gemeinsam- In naher Zukunft, im November, erwartet das komplette Bataillon ein Aufenthalt auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr, im Frühjahr 2015 geht es dann zur Brigadeübung auf den Übungsplatz nach Bergen. Enorm ist der organisatorische Aufwand für eine Großveranstaltung im Winter, das Regener Bataillon ist Gastgeber für die Internationalen Divisionsskimeisterschaften. Die Verteidigungsministerin ist eingeladen, die Schirmherrschaft über die Veranstaltung zu übernehmen. Ob sie auch in Regen zu Gast sein wird, das sei noch nicht zu sagen, so Torger. Bis zum Zeitpunkt der Skimeisterschaften wird die Ministerin vermutlich auch das eine Thema nicht mehr so intensiv wie zurzeit beschäftigen, die Mängel an Waffensystemen der Bundeswehr. Wie schaut es mit der Einsatzbereitschaft des Schützenpanzers Marders aus, mit dem die Regener Soldaten unterwegs sind? „Wir als Bodentruppen können die Anforderungen an Material, das von der Nato für die Nato Response Force gefordert wird, vollumfänglich erfüllen“, sagt Torger und spricht davon, dass die 32 Schützenpanzer Marder, über die das Bataillon verfügt, noch immer in einem sehr guten Zustand sind. Was vielleicht auch daran liegen mag, dass die Technik der Kettenpanzer, die teils bis zu 40 Jahre alt sind, etwas unempfindlicher ist, oder wie es der Kommandeur ausdrückt: „Da kann man schon auch mal mit dem Hammer und einem Stück Draht reparieren.“

– Der Puma macht dem Marder den Garaus – Die Tage der Marder sind allerdings gezählt. Stichtag 1. April 2016, dann sollen die ersten 14 Schützenpanzer Puma durchs Regener Kasernentor rollen, und bis Jahresmitte 2016 sollen alle Marder durch Pumas ersetzt sein. Bei einem Tag der offenen Tür will sich das Bataillon mit seinen neuen Fahrzeugen präsentieren. Regen ist das erste Panzergrenadierbataillon in Süddeutschland, das die neuen Schützenpanzer bekommt. Von einem Quantensprung spricht Torger, wenn er Marder und Puma vergleicht: Besserer Minenschutz, Laser-Entfernungsmesser, stabilisiertes Waffensystem, viel Elektronik zeichnen den neuen Schützenpanzer aus. An Auslandseinsätzen steht für das Bataillon gegenwärtig nichts an, „das hat sich das Bataillon auch verdient“, spielt der Kommandeur auf die hohe Einsatzfrequenz der vergangenen Jahre an. Allerdings ist das Bataillon in der zweiten Jahreshälfte 2015 als ORF-Bataillon für den Kosovo eingeteilt. Sollte es im Kosovo zu Unruhen kommen, muss das ORF-Bataillon innerhalb von sieben Tagen von Deutschland in den Kosovo verlegt haben, eine Kompanie und der Stab müssen das sogar innerhalb von vier Tagen schaffen. Zur Erkundung waren schon Regener Soldaten vor Ort, gegenwärtig ist es ruhig im Kosovo, eine Einsatzwahrscheinlichkeit ist nicht sehr hoch, das letzte deutsche ORF-Bataillon wurde 2011 angefordert. Trotzdem: Für die Soldaten, die in der zweiten Hälfte 2015 Mitglieder des ORF-Bataillons sind, bedeutet das, in Rufbereitschaft zu sein, und innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit im Bataillon zu stehen. Auch in der Urlaubszeit.

 

Quelle: Lukaschik, PNP

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