(PNP) Regener Rekruten beim feierlichen Gelöbnis auf dem Deggendorfer Stadtplatz
Regen/Deggendorf. „Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“: 127 Rekruten haben am Donnerstagabend am Oberen Stadtplatz in Deggendorf das feierliche Gelöbnis gesprochen. Die jungen Soldaten kommen aus dem Panzergrenadierbataillon 112 in Regen, dem Panzerbataillon 104 in Pfreimd/Weiden und dem Sanitätslehrregiment in Feldkirchen. 91 von ihnen waren freiwillig Wehrdienstleistende, 36 Soldaten auf Zeit.
Zuletzt fand ein feierliches Gelöbnis vor vier Jahren in Deggendorf statt. Seither hat sich etwas Wesentliches geändert ? die Wehrpflicht wurde 2011 abgeschafft. Auf die Gründe, warum junge Menschen nun freiwillig Wehrdienst leisten, ging Leander Nowack als Sprecher der Rekruten ein. Der 20-Jährige stammt aus Düsseldorf und macht seit eineinhalb Monaten die Grundausbildung in Regen. Geld und Zeit, die bis zu einer Ausbildung oder dem Studium zu überbrücken seien, nannte Nowack als zwei wichtige Gründe. Vor allem aber seien es die hervorragenden Berufsperspektiven, die die Bundeswehr biete.
Vor eineinhalb Monaten sei in Regen ein bunt zusammengewürfelter Haufen angekommen. Die Rekruten seien unter anderem kanadischer, kasachischer oder marokkanischer Herkunft. „Mit der Zeit ist aus dem Spross der Kameradschaft ein kräftiger Baum geworden“, sagte Nowack. Ausdrücklich lobte er die „sehr gute Küche“ und die Ausbilder, die auch für die privaten Belange der Rekruten ein offenes Ohr hätten. „Viele von uns haben einen großen Schritt in Richtung Erwachsenwerden und Selbständigkeit getan“, fasste er die ersten Wochen in der Bundeswehr zusammen.
Der Wehrdienst sei „Ausdruck der persönlichen Mitverantwortung des Bürgers für ein Leben in Frieden und Freiheit“, sagte Deggendorfs Oberbürgermeister Christian Moser in seiner Rede. Er betonte, dass das Gelöbnis den Blick in erster Linie auf den Kernauftrag der Bundeswehr lenke: die Landes- und Bündnisverteidigung. Moser: „So will es das Grundgesetz. Das ist eine Tatsache, die allzu oft angesichts der medialen Aufmerksamkeit für die Auslandseinsätze ein wenig in den Hintergrund tritt. Ich sage: zu Unrecht. Wir brauchen keine Helden, sondern Leute, die für unser Land, die Freiheit und die demokratische Grundordnung eintreten.“
Auf die altmodisch wirkende Formel „treu zu dienen“ ging Brigadegeneral Markus Laubenthal, der Kommandeur der Panzerbrigade 12, ein. „Ohne Dienst gibt es kein Gemeinwohl. Ohne Dienst gibt es keine Solidarität“, betonte er. „Ich wünsche mir, dass aus der Pflicht zum treuen Dienen bei vielen jungen Frauen und Männern der Wunsch zum freiwilligen Einsatz für unsere Gesellschaft wird.“ „Treues Dienen“ in der Bundeswehr setze „demokratische Überzeugung, Wissen um Rechte und Pflichten, soziale Kompetenz, ethische Bildung und ein humanistisch geprägtes Menschenbild voraus“, so Laubenthal.
OB Moser, General Laubenthal, der Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 112, Oberstleutnant Heiko Diehl, der Deggendorfer Landrat Christian Bernreiter und Regens stellvertretender Landrat Willi Killinger quittierten den zu den Fahnen vorgetretenen Rekruten das Gelöbnis per Handschlag. Musikalisch gestaltet wurde das Gelöbnis vom Luftwaffenmusikkorps 1 aus Neubiberg. Neben Politikern und Behördenvertretern nahmen vor allem auch Angehörige und Freunde der Rekruten teil ? die weiteste Anreise hatten Eltern aus dem russischen St. Petersburg: 3200 Kilometer. Auch zahlreiche Deggendorfer verfolgten ? trotz klirrender Kälte ? die feierliche Zeremonie. Im Anschluss zogen Rekruten und Gäste in die Stadthalle, wo das Gelöbnis gefeiert wurde.