Patersdorf einen Tag lang im Zeichen der Gelöbnisfeier

Viele Bürgermeister des Landkreises unter den Ehrengästen – Eine Familie reiste rund 700 Kilometer aus Marl bei Bochum zur Festlichkeit an Von Herbert Fuchs Patersdorf. Patersdorf ist am Donnerstag ganz im Zeichen des Bundeswehrgelöbnisses gestanden. Der ganze Ort war geschmückt und rundherum waren Parkplatzschilder angebracht. An jeder Straßenecke stand ein Bundeswehrfahrzeug und auch die Polizei war präsent. Um 13.30 Uhr mussten die Rekruten vor der Pfarrkirche antreten und die Vollzähligkeit wurde überprüft. Der Gelöbnisgottesdienst wurde gemeinsam von Pfarrer Tobias Magerl und dem evangelischen Militärgeistlichen Johannes Waedt in der vollbesetzten Patersdorfer Pfarrkirche als Andacht gestaltet. Der örtliche Pfarrer Magerl verwies in seinen Gedanken auf den Sankt Martin, den Schutzpatron der Patersdorfer Pfarrkirche. Auch dieser war Soldat und zeigte sich barmherzig. In seiner Fürbitte bat er, dass die jungen Menschen wieder gesund von ihren Einsätzen nach Hause kommen wollen. Sein evangelischer Mitbruder Waedt ging in seiner Predigt auf die Einmaligkeit jedes einzelnen Menschen ein und das kostbare Gut jedes einzelnen Individuums. Er warf den Gedanken auf, was wohl Jesus zum Topmodel Claudia Schiffer gesagt hätte. Jesus hätte sicher gewusst, dass auch deren körperliche Schönheit sehr vergänglich ist und Vergleiche Spiele sind, die nie zu gewinnen seien. Das Einzige, was auf ewig Bestand habe und was der Herrgott immer wieder anbiete, sei die Liebe Jesu. Auch Pfarrer Waedt bat um Gottes Segen für den weiteren Lebensweg für die jungen Rekruten und ihre Angehörigen. Beim Gelöbnismarsch durch den Ort Patersdorf zeigte sich, dass die jungen Soldaten ihre Marschübungen gut gelernt hatten und man sah, dass der gesamte Ablauf bestens organisiert war. Auch das Wetter spielte ausgezeichnet mit und der Patersdorfer Sportplatz am Waldrand mit der tollen Aussicht zu den Vorwaldbergen war als Gelöbnisfeld bestens geeignet. Dort wartete ein fest einstudierter Ablaufmechanismus auf die Beteiligten und die Zivilisten samt Ehrengästen, die dem professionell moderierten Geschehen alle gespannt folgten. Ein Höhepunkt war der Einmarsch des Gebirgsmusikkorps aus Garmisch-Partenkirchen unter der Leitung von Hauptmann Fees, mit der Ehrenformation der Bundeswehr, die das Karree auf dem Sportplatz vervollständigte. Auch die Feuerwehr Patersdorf, der Bauernverein Patersdorf, die Marinekameradschaft Regen/Viechtach und die Spvgg Patersdorf waren mit einer Fahnenabordnung auf dem Sportplatz präsent. In seiner Ansprache dankte Bürgermeister Willi Dietl der Bundeswehr, dass Patersdorf als Gelöbnisort ausgewählt wurde. Er dankte auch den Angehörigen der Soldaten, die zum Teil eine weite Anreise auf sich genommen hätten, um dieser Feier beizuwohnen. Dietl lobte den Einsatz der Bundeswehr für die Werte Deutschlands. Leider koste dieser Einsatz auch immer wieder teure Opfer. Er wünschte den Rekruten, die freiwillig ihren Dienst antraten, die nötige Kraft, um ihre Ausbildung durchzustehen und jedem einzelnen Soldaten berufliche Erfüllung. Der diensthabende Kommandeur Oberstleutnant Andreas Würstl bedankte sich seinerseits bei den Bürgern der Gemeinde Patersdorf für die Aufnahme in ihren Ort. Er entschuldigte Oberstleutnant Torger, der sich derzeit im Kosovo im Einsatz befindet. OTL Würstl bekräftige, dass durch das abgelegte öffentliche Gelöbnis die Integration der Soldaten in Staat und Gesellschaft bekräftigt werde. Es sei auch ein Zeichen der Aufnahme in die Gemeinschaft der Soldaten, die zur Bewältigung vieler Einsatzlagen und der damit einhergehenden Herausforderungen von erheblicher Bedeutung sei. Er betonte die Aufgabe der neuen Soldaten, sich für den Schutz Deutschlands und seiner Bürger, zusammen mit den Partnern aus NATO und EU, sowohl im In- als auch im Ausland einzusetzen. Der Kommandeur bezeichnete den Schutz der Grundrechte und der demokratischen Werte als Kernauftrag der Bundeswehr im Allgemeinen und der neuen Rekruten im Besonderen. Nicht überall auf der Welt sei das Sozialsystem so gut geregelt wie in Deutschland, wo nahezu für jede Unebenheit schnelle Hilfe herbeieilt. Die dadurch entstehenden Spannungen in der Welt gefährden die Werte auch Deutschlands und die Bürger müssten verteidigt werden. Eine Aufgabe, so schloss der Kommandeur seine Gedanken an die Rekruten, die man auch ehrenvoll bezeichnen solle und auf die man stolz sein könne. Die Vorgesetzten von Gruppen-Zugführer bis hin zu den Kompaniechefs und auch er selber als Bataillonsführer haben nach den Grundlagen der Gesetze und Vorschriften auszubilden und dabei insbesondere die Grundrechte und die Menschenwürde zu beachten. Auch der Rekrutensprecher Andreas Martens aus Aschaffenburg kam zu Wort. Er ging auf die unterschiedlichen Beweggründe ein, die jeder einzelne habe, um freiwillig zur Bundeswehr zu gehen. Es war auch für ihn ein seltsames Gefühl, weil er mit anfangs wildfremden Menschen in einer Stube wohnen und schlafen musste. Obwohl sie freundlich aufgenommen worden seien, sei die Ausbildung herausfordernd und verlange einem alles ab. Er sei aber zuversichtlich, dass alle Rekruten ihr Ziel erreichen würden. Nach dem Gelöbnis bedankten sich OTL Würstl, stellvertretender Landrat Willi Killinger und 1. Bürgermeister Willi Dietl per Handschlag bei einer Abordnung der neuen Rekruten. Gekonnt wurde dann von der professionellen Gebirgsjägerkapelle die bayerische und die deutsche Nationalhymne vorgetragen und Zuschauer und Ehrengäste erhoben sich hierzu von ihren Plätzen. Die Soldaten salutierten die rechte Hand zum Gruß an die Kopfbedeckung. Gegen 17 Uhr beendete der Auszug des Musikzuges, der Fahnenabordnung und des Ehrenzuges den offiziellen Teil der Feierlichkeit und die Beteiligten fanden sich im Festzelt ein, wo für das leibliche Wohl gesorgt wurde. Dort erhielt Bürgermeister Dietl ein Erinnerungsgeschenk überreicht und auch die am weitesten angereisten Angehörigen erhielten eine Ehrung. Es war die Familie Matthiesen aus Marl bei Bochum, die fast 700 Kilometer Anfahrt auf sich nahm, um beim Gelöbnis ihres Sohnes dabei zu sein.

 

Die Ehrengäste

  • Ehrengrenadiere: Kurt Fiederling und Walter Fritz
  • Oberstleutnant a.D. Klaus Köppe
  •  Stellvertretender Landrat Willi Killinger
  • Die 1. Bürgermeister Ilse Owald (Regen), Rita Röhrl (Teisnach), Georg Fleischmann (Gotteszell), Werner Troiber (Ruhmannsfelden), Michael Dachs (Zachenberg), Joachim Haller (Bodenmais), Helmut Willmerdinger (Tittling), 2. Bürgermeister Richard Gruber (Geiersthal), 2. Bürgermeister Hans Greil (Viechtach)
  •  Von der Polizei: Rudolf Schmucker (Viechtach), Manfred Buchinger (Regen), Volker Weber (Zwiesel), Hermann Kuchler (Bundespolizei Deggendorf).

weiterer Bericht aus der Kötztinger Zeitung/Viechtacher Anzeiger: Gelöbnis

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